Vorsicht: Eight ist wieder unterwegs

Ich sah mir selbst ins verweinte Anlitz, während ich meine nassen Haare von Knoten befreite. Währendessen kam der Wunsch auf, es nicht von unten nach oben, sondern von oben nach unten zu machen. Es sollte schön schmerzhaft sein, am besten sollte es bluten, damit man den inneren Schmerz auch von außen sah.

Doch blieb es nur bei dem Gedanken.

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"Hast du geweint? Hat dich jemand geschlagen? Du kannst deiner Mutter alles erzählen." Das hörte sich so einladend an, dass ich es als den richtigen Moment gesehen hatte, um es ihr zu beichten. Dies war jedoch eine völlige Fehleinschätzung.

"Ich brauche meine Versicherungsnummer .." Eigentlich wollte ich die Telefonnummer haben, aber in dem Moment habe ich nur das gesagt und war den Tränen wieder sehr Nahe.

"Von was?"

"Von meinem Auto."

Sie steht auf und geht zum Schrank, fängt aber bereits an mit ihrer Predigt. Ich weiß nicht mehr alles 1:1, aber ich weiß noch, welche Sätze mich richtig fertig gemacht haben. "Du fährst wie dein Vater." "Ich dachte aus Fehlern lernt man, du anscheinend nicht." "Ist jah dein Geld." "Ich hab dir gesagt du sollst vorsichtiger fahren." "Du bist noch in der Probezeit!" "Wenn man ein Auto hat, hat man Verantwortung, später mit einem Kind erst Recht." "Warum weinst du denn jetzt, es ist doch gar keiner gestorben."

Mit Tränen getränkten Wangen habe ich sie angeschrien, ehe ich es nicht mehr ausgehalten habe und nach oben gegangen bin, um zu duschen, wo noch mehr Tränen geflossen sind. Wahrscheinlich hätte ich vorher gar nicht geweint ... ich hatte es, weil ich wusste das so etwas kommt. Hätte ich nicht die Telefonnummer gebraucht, hätte ich es ihr auch nicht erzählt.

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Als ich zum Kendotraining gefahren bin, war der Parkplatz überfüllt. Aufgrunddessen, dass schon jemand rückwärts fuhr, blieb mir keine andere Wahl. Ich stand unter Stress und dann beim Rückwärtsfahren hat es auf einmal geknallt. Ich hab mein Auto an die Seite gefahren, weil es sonst mitten auf der Straße gestanden hätte und bekomme erst mal von einer Oma zu hören "Man fährt nicht weg!" - "Hatte ich nicht vor ... ich wollte nur mein Auto am Rand stellen." Sonst wäre ich doch schon längst über alle Berge.

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Ich hatte Glück, dass die Polizei gerade nicht in der Nähe war, so dass wir es selbst regeln konnten, denn der Besitzer des Autos ist verpflichtet die Polizei zu rufen, weil es ein Firmenauto ist. Es wären mehr Kosten gewesen und es hätte viel länger gedauert. Alles was mir im Kopf schwirrte war: Nicht schon wieder!

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In der Umkleidekabine flossen die Tränen, doch riss ich mich zusammen, schließlich hatten wir mit gestern nur noch 2 Trainingseinheiten, bevor am Samstag wieder die nächste Kendoprüfung ansteht. Beim Training konnte ich auch Gott sei Dank alles vergessen und mich auf das Wesentliche konzentrieren. Es tat mir gut, auch die Worte unseres Senseis, dass wir viel besser als letzte Woche sind und er keine Bedenken mehr bei uns hat. Sehr schön!

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"Ist mit deinem Auto alles in Ordnung?"

"Jah."

"War denn wenigstens der andere Schuld?" Genau ins Schwarze, ich hätte wieder heulen können.

"Nein ... ich bin Schuld." Und sofort in die Umkleide und umgezogen.

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"Was ist denn passiert?" Kurze Schilderung und dann bekam ich nur ein Lächeln. "Ach .. das ist jah nicht schlimm. Kann jedem passieren." Ich wünschte mir, so hätte meine Mutter reagiert und sie hätte nicht noch mehr Salz in die Wunde gestreut. Ich weiß, dass ich mir das nicht erlauben darf, ich bin nicht stolz darauf. Am liebsten würde ich nie wieder Auto fahren. Vielleicht sollte ich demnächst im Radio immer eine Durchsage durchlaufen lassen: Vorsicht, Eight ist wieder unterwegs!

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"Tut mir Leid, dass du eine Rabenmutter hast." Die Tonlage macht die Musik. Ich habe nur schweigsam die nassen Handtücher aufgehangen und habe was getrunken.

"Du könntest wenigstens die Entschuldigung annehmen."

"Die war doch nicht ernst gemeint."

Dann hatte sich One wieder eingemischt, dass wir uns beide kindisch verhalten. Sie hatte noch irgendetwas gesagt, was mich wieder richtig zum weinen gebracht hatte. Ich bin dann nach oben und hab mich fertig für's Bett gemacht. Da hatte meine Mutter mich netterweise noch darauf aufmerksam gemacht, dass ich noch auf Papa warten muss, um ihm das noch zu erzählen, damit er meine Versicherung anrufen kann.

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Anstatt dem Vorschlag von One zu folgen und unten zu warten, um mich mit ihnen zu unterhalten, war ich oben und habe meine Sachen ausgepackt. Kurze Zeit später kam Two nach oben und hat mich in den Arm genommen und hat mit mir noch mal geredet. Sie meinte, dass unsere Mutter sich nur Sorgen um uns macht, Two sagte aber auch, dass Mama's Art nicht gerade die Beste ist. Dann kam Papa .. wenigstens musste ich dann nicht mehr weinen. Zum krönenden Abschluss des Tages, habe ich noch ein Glas ausversehen kaputt gemacht. Doch meine Eltern taten in dem Moment so, als hätte sie es nicht bemerkt, meinten nur, dass man nachher noch saugen müsste, damit unser Hund nicht in kleine Scherben rein tritt.

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"Geht es dir nicht gut? Du bist so schweigsam und hast auch richtig fette Augenringe."

"Gestern war der Tag nicht so gut. Hab schlecht geschlafen."

Zwar meinte ich zu meiner Chefin, dass ich ihr gleich alles noch erzählen würde, aber gerade beim Niederschreiben kamen mir schon wieder die Tränen. Ich will nicht schon wieder weinen, davon bekomme ich Kopfschmerzen und man fühlt sich einfach nur scheiße.

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Ich weiß im Moment nicht wie ich im Moment zu meiner Mutter stehe und umgekehrt. Ich habe mich heute morgen, als ich aus dem Haus ging, zwar verabschiedet, aber bei uns beiden war es eher halbherzig und i.wie traurig. Ich habe im Moment auf nichts Lust. Müsste ich nichts essen, würde ich es nicht machen. Mal sehen ...

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Ein etwas längerer Post. Tut mir Leid .. ich selbst lese viel lieber kleinere, aber gerade musste ich noch mal alles niederschreiben, um etwas mehr mit der ganzen Situation abzuschließen. Wäre es gestern nicht bereits so spät gewesen, hätte ich es gestern noch gemacht .. vll hätte ich dann schneller in den Schlaf gefunden. Na jah ... shit happens.