Und da bin ich wieder. Zurück vom FSJ-Seminar.
Es war mit Abstand das Beste und dennoch bin ich noch nie mit solchen Hassgefühlen zurück gekehrt. Hätte ich ein Smartphone gehabt, hätte ich wohl jeden Tag einen Post da gelassen, nun kann ich nur noch Bruchstücke von den letzten Tagen wieder geben und werde wohl die Hälfte vergessen, die ich eigentlich erwähnen wollte. Eine chronologische Reihenfolge wird es nicht geben. Aber manchmal ist es auch zum Vorteil, wenn man vergessen kann - und in einem Punkt hoffe ich, dass ich es auch schaffe. Dies ist somit wieder ein längerer Post.
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"Gute Nacht. Schlaf schön." Diese Worte brachten mich zum Grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Wäre es nur bei 'Gute Nacht' geblieben, hätte ich wohl nicht so reagiert. Aber ich weiß nicht .. vielleicht bilde ich es mir ein und manche machen es aus Gewohnheit das noch hinzuzufügen, aber in dem Moment fand ich es einfach schön, dass Van (dieses Synonym müsst ihr euch nicht merken, denn diese Person wird nur dieses eine Mal auf meinen Blog erwähnt. Ich bin nicht so gut in Namen geben, deswegen hat er jetzt einfach den Namen von einen meiner Lieblingcharaktere von Escaflowne) mir so etwas gewünscht hat.
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Ich saß auf Van's Schoß. Habe gelacht, mich mit ihm unterhalten, auch über private Dinge. Befand mich an so vielen verschiedenen Orten mit ihm. Doch irgendwann verlor sich die Gelassenheit in dem Moment, wo eine Entscheidung von mir abverlangt wurde. "Ich kenne ihn doch kaum. Ich werde meine Beziehung die schon 2 1/2 Jahre andauert, nicht deswegen opfern!" - "Rollo kanntest du nur eine Woche, bevor ihr zusammen gekommen seid.", entgegnete die kleine Six.
Mein Handy weckte mich aus dem Traum, doch leider vergaß ich ihn nicht von einer auf die nächsten Sekunde. Er war wie in meinem Hirn eingebrannt und ab da an habe ich mich einfach nur gehasst und geschämt, so etwas zu träumen. Ich liebe Rollo über alles und da hat es mich selbst schon verletzt, dann von jemanden vom FSJ zu träumen. Ich nahm mir vor, mich von diesem Zeitpunkt von Van fern zu halten. Hat nicht funktioniert.
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Auf dem Weg zum Movie Park beobachtete ich die Autos, die uns überholten. Bevor wir weg fuhren, war mir aufgefallen, dass Van fehlte. Ihm ging es am Abend zuvor nicht so gut. Er hatte sich wohl irgendetwas weggeholt. Wahrscheinlich ist er an der Jugendbildungstätte geblieben. Wäre es mir nur früher aufgefallen, dann hätte ich da bleiben können, damit er nicht alleine ist. Als wir am Movie Park ankamen, stellte sich heraus, dass Sherlock Holmes mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Doch verschwanden die Gedanken an ihm, während wir viele Attraktionen beim Movie Park abklapperten.
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"Du siehst gar nicht so kaputt aus." - "Bin ich auch nicht. Meistens bin ich so bis 12 oder halb eins wach gewesen. Irgendwann hat es sich nicht mehr gelohnt, besonders wenn derjenige mit dem man sich gut verstanden hat auch ins Bett gegangen ist." - "Ein Junge?" - "Jah."
Ich frage mich was meine Eltern nun nach diesem Gespräch im Kopf haben. Mit Jungs komme ich irgendwie besser zurecht, aber wie stellen sie sich ihn vor, wenn ich sage, dass ich mich mit ihm gut verstanden habe? Ein Nerd mit Brille? Ein Außenseiter? Keines Falls. Van gehörte nicht wirklich zu einer bestimmten Gruppe, er war immer mal überall und war auch überall willkommen. Meistens hatte er eher einen gelangweilten Ausdruck. Dafür ist sein Lächeln sehr ausdrucksvoll, es war immer ein ehrliches und schönes Lächeln. Er war vielleicht genau so groß - oder kleiner - wie ich. Schlank, aber dennoch muskulös und nicht schwächlich. Äußerlich kommt er, abgesehen von der Größe, Rollo sehr nahe, was die Körperstatur angeht. Die Locken, die ich an Rollo so liebe, hat er nicht, auch keine braunen Haare. Eher dunkel blond. Mehrere Allergien schränken ihn ein zum Beispiel Gluten. Eine Tatsache, wo ich ihn schon vorher immer bemitleidet habe, aber irgendwie habe ich erst im vorletzten Seminar mit ihm gesprochen. Da wo ich ihm geistesabwesend etwas von meinen Tuckplätzchen angeboten habe. "Willst du mich umbringen?" In dem Moment wollte ich nur noch im Boden versinken. Aber danach hatten wir eigentlich nette Gespräche, genau wie in diesem aller letzten Seminar.
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"Du fährst morgen auch mit Fahrrad?" - "Na sicher." In diesem Moment war mir egal wer genau noch mit fahren würde. Es war zufällig, denn die Entscheidung, ob wir zur Einstiegstelle für's Kanu fahren mit Fahrrad oder Auto fahren, musste vorher getroffen werden. Damals hatte ich gefragt wer mit fährt, aber damals ging es mir nur darum, dass da auch welche dabei sind, die unsportlich sind. Einerseits hatte ich mich auf die gemeinsame Zeit gefreut, andererseits hatte ich Angst nicht mit halten zu können, so dass die Jungs nachher genervt wären. Die Strecke war sehr schön. Wir sind auf Mountainbikes gefahren - Premiere - und der Sattel ist echt unbequem. Die Sitzfläche vom Kanu war auch nicht so die beste, weshalb jetzt noch mein Arsch weh tut. Bei der Fahrradtour wurde sich nicht wirklich unterhalten, weil wir damit zu tun hatten, den richtigen Weg zu finden. Zudem fuhr Van ganz vorne und ich bildete meistens mit einem anderen Mädchen das Schlusslicht.
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Im Schwimmbad habe ich zum ersten Mal meinen Bikini, ohne einer langen Schwimmhose darüber, angezogen. Aus Platzmangel im Koffer. Im Nachhinein habe ich mich geschämt, denn nun konnte jeder meine verhassten Schwangerschaftsstreifen an den Oberschenkel sehen. Nachdem ich Van in der Schwimmhose gesehen hatte, hatte ich mich erst Recht unwohl gefühlt. Irgendwie habe ich mich dort unglaublich fett gefühlt. Sonst achte ich eigentlich immer darauf aufrecht zu gehen, einen sichere Haltung zu haben. Doch da habe ich versucht unsichtbar zu sein und so oft wie es geht den Körper im Wasser zu verstecken. Obwohl ich oft Ausschau gehalten habe, wo sich Van aufhielt, hatten wir gar keinen Kontakt im Schwimmbad, erst auf dem Rückweg, wo ich erfahren hatte, dass er auch mit Fahrrad fährt.
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"Ich finde gut, dass ihr Mädchen so gut mit halten konntet." Obwohl dieses Kompliment mich natürlich glücklich gemacht hatte, stritt ich es ab. Nun wusste ich wenigstens, dass sie nicht genervt von uns beiden Mädchen gewesen waren. Sehr schön!
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"Zwei von uns sind nun bei den Anderen." Seit Mittwoch waren Idioten vom Berufskollege auch in der Jugendbildungsstätte untergebracht und wir hatten nicht so gute Erfahrung gemacht. "Ach die Idioten?", fragte ein anderer. "Die fand ich eigentlich ganz nett." - "Ich traue den nicht mehr über den Weg." Dazu muss man sagen, dass Van bereits eine eher unangenehme Unterhaltung mit denen hatte. Bei den meisten hatte man von der Art und Weise wie sie redeten dass Gefühl die kommen aus einem Ghetto. "Einer hat mir sogar eine Zigarette angeboten." Irgendwie fand ich es amüsant, denn bislang hatte mir noch nie jemand einfach eine Zigarette angeboten. Aber Van klärte mich schnell auf und da merkte ich mal wieder, wie naiv ich manchmal sein kann. "Jah .. nett sein um einen dann später ins Bett zu kriegen." Da war ich schon froh, dass ich mich dagegen entschieden hatte bei ihnen zu bleiben. Einerseits weil Van nicht da war und andererseits weil es unser letzter Abend war und ich dann lieber mit Leuten von uns zusammen sein wollte, die waren mir wenigstens nicht komplett fremd.
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"Es hat mich gewundert, dass du dein Bier abgeben hast." Wegen der Glutenunverträglichkeit, konnte er das Bier, was unsere Teamerin Kastenweise gekauft hatte, nicht trinken. Die Tage davor hatte er keine Lust auf Alkohol gehabt, weshalb er keines bestellt hatte, wenn welche einkaufen waren. Am letzten Abend hatte er aber Lust. Mit ein Grund, weshalb ich mich im nachhinein dafür entschieden hatte zu fahren - der Rest hatte entweder keine Lust, oder hatte schon etwas Alkohol intus - und natürlich, damit die andere Teamerin auch den richtigen Alkohol als Abschlussgeschenk bekommt. Eigentlich wollte ich nicht fahren und hatten mich beim Movie Park sehr gut darum gedrückt. Ich fahre ungern mit Leuten zusammen Auto. Das macht mich immer nervös und unsicher. Aber die Andere und Van waren sehr nett und haben viele Komplimente über mein Auto gemacht, weil es wie nagelneu schien, obwohl er gebraucht ist. "Weil ich angeschlagen bin, ballert das eine schon richtig doll." - "Jah, aber das ist das einzige was du trinken kannst." - "Na und? Wenn es geht, dann teile ich alles." - "Wirklich alles?" - "Na gut .. wenn es um Geld geht eher weniger. Aber bei meinem Kumpels und mir ist es ein geben und nehmen. Wenn einer nicht so viel Geld hat, dann lädt eben der andere den ein und anders herum.." Eigentlich hatte meine Frage einen anderen Hintergrund gehabt ... im nachhinein fand ich es gut, dass er es auf materielle Dinge gemüntzt hatte.
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Als ich heute morgen mir einen Tee geholt hatte, hatte sich Van kurz darauf auch einen geholt. "Und, wann warst du im Bett?" - "Kurz nach dir. Aber ich konnte nicht wirklich schlafen, weil die Idioten so laut waren." - "Mir ging es genau so." Nachdem er mich angesprochen hatte, machte es mir nichts mehr aus, dass er nicht an meinen Tisch saß. Schon amüsant, wenn man es nicht will, bleibt ein Platz übrig wo er sich dann hinsetzt und wenn man es gerne möchte um sich zu unterhalten, stürmen alle anderen sich auf die Plätze, so dass er sich an einem anderen Tisch setzt.
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Ich könnte noch weiter ausholen. Noch so viele kleine Gelegenheiten oder Gespräche wiedergeben, die für meine gute Laune gesorgt haben. Aber ich denke das sollte reichen. Der Post ist schon lang genug, aber ich konnte einfach nichts davon weglassen, was ich niedergeschrieben habe. Wie man sieht bin ich ein Vollpfosten. Damit es nicht so auffällt, hing ich nicht andauernd an seinem Rockziepfel, aber insgeheim wäre ich gerne die ganze Zeit bei ihm gewesen. Um mit ihm zu reden. Um sein Lächeln zu sehen. Und deswegen hasse ich mich. Ich mag ihn. Ich würde noch nicht von Liebe sprechen, dafür kenne ich ihn zu wenig, aber ich darf ihn deswegen nicht wieder sehen. Auch wenn ich gerne wollte und es mich ziemlich nervös gemacht hat, als es darum ging, sich für immer zu verabschieden. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es bei Symphatie bleibt, ist gering, wenn ich ihn wieder sehen würde. Deswegen ist es besser, wenn ich ihn wirklich nie wieder sehe. Keinen Kontakt habe, obwohl ich es sehr schade finde, denn man trifft selten Leute, die die selbe Meinung teilen. Aber er ist ein Kerl, sieht für meinen Geschmack gut aus und das geht einfach nicht. Andererseits denke ich, dass es nicht gut gehen würde. Ich bin schwierig und auf so einem Seminar lernt man nur bestimmte, lockere, einfache Fasetten von jemanden kennen. Das ich mich fett fühle, andauernd eifersüchtig bin und dann sofort hassgefühle für Mädchen entwickel, dass zeige ich nicht. Das ist alles nur in mir drin. In einer Beziehung würde irgendwann alles ans Licht kommen. Rollo ist schon der Richtige für mich. Deswegen ist das der einzige Post wo ich Van erwähne. Nun wird die Büchse der Pandora verschlossen und nie wieder geöffnet.
