Gestern beim Kendotraining habe ich zum Schluss einen richtig häftigen Schlag auf den Kopf bekommen. Mir wurde schlagartig schwindelig und alles hat sich gedreht. Natürlich habe ich geheult - im Moment ist meine Heulquote wieder enorm hoch. Ich frage mich, ob ich umgekippt wäre, hätte ich mich nicht hingesetzt und den 'Helm' ausgezogen. Das Schwindelgefühl hat sich schnell wieder gelegt, zwar blieb noch ein Pochen im Kopf, aber damit bin ich dann dennoch nach Hause gefahren.
Als ich meiner Mutter heute davon erzählt hatte, hatte sie mich nur entsetzt angesehen und gemeint, dass ich so doch nicht hätte Auto fahren können. Ich lebe noch. Es ist mal wieder nichts passiert. Irgendwie ist es komisch, aber manchmal hoffe ich, dass wirklich etwas passiert. Also kein Autounfall, wäre es mir wirklich nach wie vor schlecht ergangen, hätte ich sie auch angerufen. Aber halt, dass ich mich nicht so schnell erhole, dass man sich um mich sorgt, um mich kümmert. Eigenartige Wunschvorstellung, oder?
Früher beim Warmlaufen vom Fußball habe ich auch immer nur auf den Tag gewartet, wo ich umkippe - er ist nie gekomen. Ich warte auch nur noch auf den Tag, dass ich auf dem Heimweg, wenn ich den Berg herunter fahre von einem Auto mitgenommen werde und gerade so noch mein Handy raus holen kann, um nach Hilfe zu rufen. Es sind keine Selbstmordgedanken. Ich rechne einfach damit, dass es irgendwann passiert, aber meistens bleibt es aus. Hege ich solch einen Wunsch, weil meine Schwester solche Krankheitsfälle hat und demnach Gesprächsthemanummer 1 ist? Ich mein, es stört mich wirklich, dass seit sie wieder da ist, meine Mutter pausenlos nur noch über sie redet und immer betont wie schwer sie es doch hat. Aber was kann man anderes erwarten. Es ist schließlich ihr Lieblingskind und das weiß jeder in unserer Familie. Traurig ist nur, dass ihre Mutter nicht anders war und sie diesen Fehler eigentlich nicht machen wollte - ein Kind zu bevorzugen. Und habt ihr auch irgendwelche krankhaften Wunschvorstellungen?